St-Martin-Kirche

Kirche St. Martin

Die Kirche St. Martin ist schon seit jeher das weithin sichtbare Wahrzeichen der Wein- und Kulturstadt Lorch am Rhein. Hoch überragt der massive Kirchturm die Häuser der Stadt.

1270 wurde mit dem Bau des frühgotischen Chores begonnen. Eine Kölner Bauhütte wurde mit dem Bau beauftragt, und so ist es verständlich, dass der elegante frühgotische Chor in seinen Details Einflüsse der Kölner Dombauhütte erkennen lässt, wenn auch das Gesamtbauwerk gegenüber dem Kölner Dom nur provinziellen Charakter hat. Die Bau- und Erhaltungspflicht für den Chor hatte der Domprobst. Schon in der römischen Zeit muss jedoch an der Stelle der heutigen Kirche ein größerer Bau gestanden haben. Einige Rest des damaligen Baus sind erhalten geblieben und in das heutige Gebäude integriert, wie z.B. ein romanisches Fenstergewände in der heutigen Taufkapelle.

Das Hauptschiff wurde 1304 begonnen. Trierische Bauleute wurden hierzu verpflichtet. Es ist bedeutend einfacher ausgestattet als der Chor. Interessant ist die deutlich bemerkbare Achsenbrechung der Lorcher Kirche. Sie hat bautechnische Bedeutung, denn bei einer verlängerten Chorachse wäre man genau auf den bereits vorhandenen Turm gestoßen.

1398 wurde das Nordschiff, auch Presberger Schiff genannt, errichtet. Hierzu wurde die Nordwand des Schiffes durchbrochen. Die Außenstrebepfeiler blieben erhalten und die Strebepfeiler des Nordschiffes wurden der Gleichmäßigkeit wegen nach innen gezogen. Nach Anbau der inneren Vorhalle mit der Taufkapelle wurde Ende des 15. Jahrh. die äußere Vorhalle errichtet und durch eine Treppe die Verbindung zum jetzigen Marktplatz hergestellt. Der ehemalige Wehrturm wurde auf die jetzige Höhe hochgezogen und diente der neuen Kirche als Kirch- und Glockenturm.

Adel, Bürger und Geistlichkeit bemühten sich, das repräsentative Gotteshaus mit Altären, Gemälden und Werken plastischer Kunst auszustatten. Nach einem Ausverkauf der meisten Kunstwerke durch Pfarrer Geiger, der zum Beginn des 19. Jahrh. die Kirche renovieren wollte und hierfür Geld benötigte, verblieb der Kirche nur ein Bruchteil der wertvollen Kunstwerke, darunter der 1483 errichtete große Hochaltar, der als größter und ältester nachgewiesener Holzschnitzaltar gilt und herausragende kunstgeschichtliche Bedeutung besitzt, das romanische Triumphkreuz, das Chorgestühl aus dem 13. Jahrh., der Taufstein aus dem Jahr 1464, aus der Zeit um 1400 eine Pietá, die Plastik der schlafenden Jünger am Ölberg, eine Madonna, vier Heiligenfiguren aus untergegangenen Kapellen sowie Reste eines Chorgestühls aus der Werkstatt Erhard Falkeners. *

Eine weitere Besonderheit stellt ein Teil der Orgel dar, das sogenannte „Riesling-Register“. Durch Betätigung des Registerzuges „Riesling 2f“ ertönt Vogelgezwitscher und es öffnet sich eine kleine Tür, hinter der zwei Flaschen Riesling und zwei Weingläser versteckt sind.

* Verfasser: Robert Struppmann

Parish Church of St Martin in Lorch/Rhine

english 

St Martin, photo: Tourist Information Lorch/RheinA remarkable piece of art is the biggest Gothic carved altar of Germany in the parish church of St Martin (“Pfarrkirche St. Martin”) in Lorch (1483) from the workshop of the master builder Hans von Worms. 
In the art and local history museum unique, exceptional, old artifacts like the head of the beheaded John the Baptist carved in wood from the 12th century, the enthroned Mother of God with the Infant Jesus and a bunch of grapes from the early 14th century, as well as valuable carvings, documents, figures and sacral objects can be admired.