Burgen im Wispertal

Burg Waldeck  

Die Burgreste befinden sich in Privatbesitz und können auf eigene Gefahr besichtigt werden.

Nach Norden hin sicherte die Burg Waldeck den Rheingau als Grenzfeste ab. Im 12. Jahrhundert erbaut, diente sie als Stammsitz derer von Waldeck, welche das Mainzer Marschallamt bekleideten und eine der reichsten Adelsgeschlechter im Rheingau darstellten. Die Burg stellte eine beachtliche Verteidigungsanlage dar und wurde 1315 von 22 Burggenossen, 4 Rittern und 18 Knechten bewohnt.

Die letzte urkundliche Eintragung erfolgte 1515. Wann und von wem sie zerstört wurde ist leider nicht bekannt. Ein abgesperrter tiefer Brunnen sowie einzelne Mauerreste sind die letzten Überreste der Burg. Um etwas von der Burg zu sehen, muss man sie ersteigen, da dichter Laubwald die Sicht nahezu unmöglich macht - dies ist jedoch nicht ganz ungefährlich!

Sauerburg

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes um die Sauerburg stammt aus dem Jahre 1120 im so genannten "Conradus da Waldekke". 1355-1361 Bau der Burg "Surburne" auf Geheiß des Grafen Ruprecht mit Genehmigung des Mainzer Erbischof Gerlach.
In den Folgejahrhunderten erlebte die Burg mehrfach Aufbau und Zerstörung, z.B. die Zerstörung 1689 durch den selbsternannten Sonnenkönig Louis XIV, dem fälschlicherweise der Leitsatz des Absolutismus "L'État, c’est moi! – Der Staat bin ich!" zugeschrieben wird.

Standort: Tiefenbachtal, Nähe Sauerthal: Von Lorch in Richtung Ransel, links ab nach Sauertal, am Ortseingang (Friedhof) links - der Weg führt direkt zur Burg.

Im 14. Jahrhundert wurden Burgen oft als Mittelpunkt der Verwaltung in der Nähe einer Zollstätte und zur Ausübung der Jagd erbaut. Das Gebiet um die Sauerburg gehörte 1291 den Pfalzgrafen Ludwig. Ihnen gehörte die wichtige Zollstätte Kaub, die durch den Bau der Sauerburg geschützt werden sollte. Sie sollte auch als Schutz gegen die ganz in der Nähe stehende Burg Waldeck, von der heute nur einige Mauerreste geblieben sind, dienen. Die Burg wurde 2004 in nur einem Jahr völlig renoviert und ist nun ein Kleinod und Wahrzeichen für das Sauerthal.

Quelle: www.sauerburg.com

Sauerburg (Quelle: Sauerburg Touristik GmbH & Co. KG)

Kammerburg 

Nach etwa 10 km durch das Wispertal findet man auf der linken Seite, gegenüber dem Café "Alte Villa" die Ruine "Kammerburg".

Die Burg, bzw. das was davon übrig ist, befindet sich in Privatbesitz und kann nach Absprache mit den Besitzern der "Alten Villa" besichtigt werden. Allerdings lohnt ein solcher Besuch kaum, da nur noch die o.a. Mauer von dem Vorhandensein der Burg zeugt.

Erzbischof Wernher von Eppstein ließ sie 1279 als Trutzburg bauen und soll auch als Belagerungsburg gegen die Burg Rheinberg verwendet worden sein. Im Jahre 1340 bezog ein Sponheimischer Vasall die Burg und nannte sich selbst danach Peter von Camerberg. Nachdem die Burg im 16. Jahrhundert unter anderem an die Herren von Rüdesheim und die von Blankenheim verpfändet worden war, fiel sie anschließend an die Kurpfalz. Freiherr von Zwierlein aus Geisenheim kaufte die Burg Anfang des 19. Jahrhunderts um sie später in den Besitz der Familie Haniel zu übergeben, welche sie weiter verkaufte.

Standort: Im Wispertal gegenüber des Cafés "Alte Villa". Der Weg ist Privateigentum.

Burg Rheinberg

Die Burg Rheinberg wurde bereits 1165 erbaut und ist damit eine der ältesten Burgen im Wispertal.

1170 diente sie als kurmainzischer Lehen-Sitz der Rheingrafen. Durch ihren Standort sicherte sie den Durchgang durch das Rheingauer Gebück, welches einen undurchdringbaren Wall aus Hainbuchen darstellte. Nachdem es im Jahre 1279 zu einem Streit zwischen Erzbischof Wernher von Eppstein und Siegfried von Rheinberg gekommen war, ließ der Erzbischof die Burg belagern und errichtete die Blideneck im Norden und die Kammerburg im Süden der Rheinberg. Von hier bombadierte er die Rheinberg mit Wurfgeschossen aus Steinkugeln und Brandsätzen und zerstörte sie.

1315 wurde die Burg wieder aufgebaut und anschließend im Jahre 1399 kurpfälzisches Lehen. Ein Burggraben schützte die Burganlage nach Norden hin; der gemauerte Brückenpfeiler ist heute noch zu sehen. Vorbei an einer Vorburg gelangte man in den Burghof und dann an einem Brunnen vorbei zur Burg. Heute ist die Burgruine in Privatbesitz und darf nicht besichtigt werden. 

Lauksburg 

Außerhalb des Rheingauer Gebücks liegt die Burgruine Lauksburg. Die Lauksburg befindet sich in Privatbesitz und wurde im Jahre 1424 von Erzbischof Konrad III von Mainz an Kuno von Scharfenstein und Adam von Allendorf amtsweise und auf Lebenszeit verschrieben.

Bereits 1390 erscheint die "Luckenmühle daz huz" als Lehen der Brömser von Rüdesheim. Über Gründung und Zerstörung gibt es leider nur sehr wenige Informationen. Der Wohnturm hatte die Innenmaße von 3,90 m x 4,10 m und hatte 3 Etagen. Nachdem die Burg 1476 als Lehen des Erzstiftes der Vogteigerichtsbarkeit derer von Waldeck unterstellt war, wurde sie bereits 1506 unter die Obhut der Ritter von Breitbach und Greiffenclau gestellt. 1508 verkaufte Dietrich von Greiffenclau die Burg wiederum an Philipp von Heuchlingen, der sie bis zu seinem Tode im Jahre 1557 bewohnte. Danach wurde sie wiederum an das Erzbistum Mainz zurückgegeben und verfiel aber dann nach und nach.

Geschichtskenner vermuten, daß die Burg in den Jahren von 1618-1648 während des 30jährigen Krieges von schwedischen und französichen Truppen zerstört worden ist. Von der Burg sind nur noch einige Überreste vorhanden, es lohnt aber eine kleine "Erkundung" da der Weg durch eine landschaftlich reizvolle Gegend führt.

Standort: Im Wispertal unmittelbar vor dem Parkplatz der Laukenmühle, auf der linken Straßenseite. Dort befindet sich der Aufstieg zur Burg.

Burg haneck 

Ca. 100 m über dem Wispertal und dem Ort Geroldstein befindet sich die Burgruine Haneck. Man gelangt über einen steilen Fußweg auf der Bergseite zu den Überresten der Burg. Hierfür benötigt man etwa 20 Minuten Fußmarsch.

Da die Burg in der Gründungsurkunde von 1386 noch keinen Namen hatte, wird sie hier lediglich als die "Burg auf dem Hanenberg" bezeichnet. Im Jahre 1390 wurde sie unter Anleitung von Philipp von Geroldstein errichtet und grenzte an das Interessengebiet der Grafen von Katzenelnbogen. Eine weitläufige Vorburg zog sich um die Oberburg mit der Schildmauer.

Das Vorfeld wurde von zwei großen Halsgräben und etlichen Mauerzügen gesichert. 1568/69, nach dem Tode Wilhelm Heiderichs von Geroldstein, gingen die Burg sowie die restlichen Besitzungen in den Besitz des Erzstiftes Mainz über und wurde bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts von dem mainzischen Landschreiber im Rheingau verwaltet. Im Anschluß an die Auflösung des Mainzer Kurstaates wurde die Burg mit dem umliegendenen Wald der Stadt Eltville zugesprochen. Leider kann die Burgruine wegen Einsturzgefahr heute nicht mehr betreten werden.

Standort: Im Wispertal, direkt im Ort Geroldstein. Fährt man aus Lorch kommend in Richtung Bad Schwalbach, sieht man die Burg rechts auf einem Bergsporn.